Systemische Läufe.
Jahresthema 2025: Übergänge - Wirklichkeit oder Fiktion
ein kuratorisches Konzept von Claudia-Maria Luenig.
Ulrike Donié
Trotz des überbordenden Bilderreichtums sind es doch auch realistische Bildwelten. Weniger im Sinne eines Abbildens oder Wiedergebens von Gesehenem, sondern im Sinne eines Wiedergebens von Erlebtem und Erfahrenem. Wohl wissend, dass es das Gute und das Schöne gibt, dass aber auch die Kehrseite der Medaille eine ebenso große Rolle spielt, entstanden diese ambivalenten Bilder. Nicht von ungefähr beherbergen die alten Kathedralen die hehre Welt der Heiligen und der Gläubigen ebenso wie die grässlichen Gestalten der Finsternis. Das eine ist nicht ohne das andere denkbar und von dieser simplen, doch wichtigen Erkenntnis berichten die Bilder Ulrike Doniés.
Sie wollen jedoch keine Erklärungen anbieten für die uns umgeben- den Abläufe, sondern sie wollen sie lediglich als ewige Prozesse und als fester Bestandteil der Evolution anschaulich machen. Und so berichten sie letztlich vom Unerklärbaren und Unfassbaren, nämlich vom Hineingeworfensein unserer Existenz in diese Welt und den zahllosenVersuchen - philosophischer, theologischer und auch künstlerischer Art - einen innewohnenden Sinn für diese Tatsache zu entschlüsseln.
Annika Eschmann Mehrere Auslandsaufenthalte und die damit verbundenen Erfahrungen haben Eschmanns Arbeit stark beeinflusst, sowohl als Artefakte ihrer Reisen als auch als wiederkehrende Themen in ihren Werken. Sie erforscht die Kontextabhängigkeit von Werken und Techniken sowie das Potenzial und die Herausforderungen von Abstraktionsprozessen und deren Fähigkeit, Verbindungen herzustellen. Zeichnen und Grafik sind dabei häufige Medien.
Ulrike Donié (D) & Annika Eschmann (A)
Ausstellung
Eröffnung | Freitag, 7. November 2025, 19 Uhr
Es spricht Katja Stecher, Kuratorin und Kunstvermittlerin
Vienna Art Week Artist Talk | Montag, 10. November 2025, 18 - 20 Uhr
Finissage | Freitag, 28. November 2025, ab 15 Uhr
Mit Claudia-Maria Luenig und Annika Eschmann
Ausstellungsdauer | bis 28. November 2025
Öffnungszeiten | jeweils Mittwoch - Freitag, 15 - 18 Uhr und nach Vereinbarung.
In der letzten Ausstellung des Jahres 2025 von BASEMENT ON THE MOVE im puuul präsentieren die deutsche Künstlerin Ulrike Donié und die Wienerin Annika Eschmann ihre Werke.
BASEMENT ON THE MOVE ist mit insgesamt drei Ausstellungen zu Gast im puuul und verfolgt wie in jedem Jahr ein Jahreskonzept, das den ausstellenden Künstlerinnen als Ausgangsbasis für ihren Dialog dient.
Unter dem Titel „Übergänge – Realität oder Fiktion” widmen sich alle beteiligten Künstlerinnen der Frage nach Wirklichkeitskonstruktionen auf unterschiedlichste Weise. Im Verhältnis zum sich verändernden Raum werden visualisiert und gegenübergestellt: das momentane Gefühl von Orientierung und Zugehörigkeit, variierende Methodiken, der Grenzbereich von Phänomen und Wirklichkeit, formale Regeln und ästhetische Strukturen sowie die Beeinflussung von Sprache in der Realität.
Annika Eschmann zeigt in ihren Arbeiten Aufzeichnungssysteme, die sich aufgrund von Erfahrungs- und Lernwerten verändern. Die Zeichnungen folgen konstanten Bedingungen. Aufgrund dieser Bedingungen kann man von Aufzeichnungssystemen sprechen und kann deren Entwicklung nachvollziehen. Die Bedingungen mögen zunächst als Einschränkung erscheinen, sie ermöglichen jedoch eine Vielzahl von Formen. Dadurch spiegelt sich die Entwicklung und das Lernen der technischen Ausführung des Systems wider, da es auf dem innerhalb der Bedingungen Erlernten basiert. Gleichzeitig macht dies sichtbar, dass die Herstellung unserer Wirklichkeit Teil eines Entwicklungsprozesses ist – sie ist nicht statisch, sondern an gewählte und vorgefundene Faktoren geknüpft. Dies schließt Assoziationen und den Kontext der Herstellung, des Zeigens und Sehens mit ein.
In Ulrike Donié’s Arbeit „Kreisläufe“ werden keimendes, sich entwickelndes Leben sowie Auflösung und Vergehen nebeneinandergestellt. Wasserspiegelungen, Teichbiotope, Dschungel oder organisch-tierhafte Formen werden als Archetypen in Szene gesetzt, um die Ursprünglichkeit des Geschehens als ewigen Prozess abzubilden. „Meine Objekte sind als Urtiere, als Versteinerungen angelegt und bestehen ausschließlich aus vom Menschen chemisch hergestellten Materialien.”
Die ausschließliche Verwendung chemischer, vom Menschen hergestellter Materialien weist auf die Entwicklung des Menschen aus der Natur hin. Der Natur, die selbst kreativ verändert und erfindet, stellt sich der Mensch als ebenfalls erfinderisch und eingreifend entgegen. So entsteht ein unaufhörlicher Ursachen-Reaktionsprozess. Die Natur antwortet auf die Erfindungen und Eingriffe des Menschen, so wie der Mensch auf die Entwicklungen der Natur reagiert.
Die Ausstellung ist Teil der VIENNA ART WEEK LEARNING SYSTEMS