Hannah Stippl.

Hannah Stippl: Becoming Forest Yourself (Daphne), 2022


Bei ihrer Erkundung des Anthropozäns richtet Hannah Stippl ihr Augenmerk auf die globalen Auswirkungen der sich ausbreitenden Technologien, der überwucherten Hänge, des ansteigenden Wassers und der grundlegenden, unauflösbaren Verbindung des Menschen mit der Erde. Jedes Projekt besteht aus einer Reihe von Arbeiten auf Papier und Leinwand mit einer bestimmten Inspiration. Es ist ihr wichtig, das Zufällige, Zufällige und Unpassende sichtbar zu halten, wie Flecken und graffitiartige Fragmente, Reste und verirrte Linien. Wörter und Muster beruhen auf Wiederholungen, wie Zaubersprüche. In ihren Arbeiten verbindet sie Forschungen in Bereichen wie Mythologie, Philosophie und Nachhaltigkeit mit Individualität, Emotion und Schönheit.

Hannah Stippl ist radikal im ursprünglichsten Sinne des Wortes radicalis, was verwurzelt, erdverbunden, mit Pflanzen auf Augenhöhe bedeutet. Das Radikale ist hier eine Form der Erdverbundenheit. Sie betrachtet ihre Bilder als wachsend und sich entwickelnd, sich langsam offenbarend.

 

How To Become A Tree (Daphne)


Ausstellung

Finissage | Freitag, 26. August 2022, 17:00 - 22:00 Uhr

Ausstellungsdauer | Samstag, 23. Juli bis Freitag, 26. August 2022

Öffnungszeiten | nach Vereinbarung


Die Arbeiten in dieser Ausstellung kreisen um die Geschichte von Daphne und Apoll, die Ovid in den Metamorphosen erzählt. Im Zentrum der Erzählung steht meist die unglückliche, weil unerwiderte Liebe des Gottes Apoll zur Nymphe Daphne, die sich einer Vergewaltigung nur durch ihre Verwandlung in einen Lorbeerbaum entziehen kann. Verwurzelt endet die Flucht Daphnes. Ist Liebe nicht oft nur eine beschönigende Formulierung um die Macht zu übernehmen?

Wie aber fühlt es sich an ein Baum zu werden, zu sein? Wie ist es, sich abzuwenden, nicht verfügbar zu sein? Die Füße in die Erde zu senken, zu verwurzeln, an Ort und Stelle zu bleiben. Wie fühlt es sich an, wenn Finger sich verzweigen und Blätter tragen, Rinde die Haut umschließt und nur mehr der Wind uns bewegt?